Buddy werdenStarte jetzt

Wer bin ich eigentlich?

Auf der Suche nach sich selbst

Von Julia Hobiger am 21. September 2024 · 4 Minuten Lesedauer

„Wer bin ich eigentlich?“ – Diese Frage stellt sich vermutlich fast jeder Mensch im Laufe seines Lebens zumindest einmal. Sie klingt unfassbar simpel und ist dennoch wahnsinnig schwierig zu beantworten, da unsere Identität aus unzähligen bunten Facetten besteht und sich im Laufe der Zeit immer und immer wieder wandeln kann. In einer Welt, die sich immer rasanter verändert und in der die Erwartungen von Gesellschaft, Familie, sozialen Medien und Beruf immer komplexer werden, wird die Suche nach der eigenen Identität zusätzlich erschwert und zu einer lebenslangen Herausforderung, einem kontinuierlichen Prozess. Diese Herausforderung kann in gleichem Ausmaß wunderschön und frustrierend sein. In diesem Blogartikel beleuchten wir daher, wieso die Suche nach dem eigenen Wesenskern so wichtig zu sein scheint, wie uns verschiedene Hürden den Weg der Identitätsfindung erschweren können und wie man sich auf dieser Reise besser zurechtfinden kann.

Wieso "zu sich selbst finden" wollen?

Der Drang des Menschen nach Identitätsfindung spiegelt zum Teil vermutlich das Bedürfnis wider, uns selbst und unseren Platz in der Welt verstehen zu wollen und uns darüber ein Stück weit definieren zu wollen. Ein gefestigtes Selbstbild kann uns nämlich Stabilität, Orientierung und ein Gefühl der Zugehörigkeit ermöglichen. Indem wir also unsere Identität erkunden, haben wir die Chance zu entdecken, wer wir wirklich sind – unabhängig von externen Erwartungen und sozialen Rollen. Das Wissen um unsere wahre Identität und um unser Innenleben, kann entscheidend sein, um authentisch zu leben, ehrliche, erfüllende Beziehungen aufzubauen und ein Leben zu führen, welches im Einklang mit unseren Werten und Überzeugungen steht. Außerdem machen wir uns so ein Stück weit unabhängig von den Erwartungen und Entscheidungen anderer Menschen; wir lernen, das Gleichgewicht zwischen unseren Bedürfnissen und den Bedürfnissen unserer Mitmenschen zu halten. Wohlgemerkt sind die Entdeckung und Pflege unseres Wesenskerns ein lebenslanger Prozess, der nicht immer ohne Hürden und Herausforderungen stattfindet, sich jedoch lohnt.

Was steht zwischen mir und mir?

Soziale Medien haben die Art und Weise, wie wir unsere Identität wahrnehmen und präsentieren, grundlegend verändert. Plattformen wie Instagram, Facebook und TikTok ermöglichen es uns, verschiedene Aspekte unserer Persönlichkeit in ein ausschließlich schmeichelhaftes Licht zu rücken und Feedbackloops in Form von Likes, Kommentaren und Followern zu erhalten. Dieser ständige Strom an Bestätigung und Feedback kann sowohl positive als auch negative Auswirkungen auf unser Selbstbild haben.

Auf der positiven Seite bieten soziale Medien die Möglichkeit, sich mit Gleichgesinnten zu vernetzen und Gemeinschaften zu finden, die unsere Interessen, Hobbies und Werte teilen. Diese Verbindungen können uns zu einem stärkeren Gefühl der Zugehörigkeit verhelfen, sowie unsere Identität durch Gemeinsamkeiten festigen. Durchwegs wünschenswerte Nebeneffekte, wenn man auf dem Weg zu sich selbst ist. Auf der negativen Seite kann der ständige Vergleich mit anderen Menschen und der Druck, ein perfektes Leben präsentieren zu müssen, um mithalten zu können, zu Unsicherheiten und einem völlig verzerrten Selbstbild führen. Selbst wenn wir uns der stark retuschierten Images, die uns auf Social Media präsentiert werden, bewusst sind, sind wir vor den negativen Effekten dieser täglich auf uns einprasselnden Bilder nicht völlig gefeit. 

Gesellschaftliche Erwartungen und Normen sind weitere Faktoren, die unsere Identitätsfindung erheblich erschweren können, indem sie Druck ausüben, bestimmten Vorstellungen und Idealen zu entsprechen, um gemocht zu werden, um dazuzugehören. Dieser Druck kann uns dazu verleiten, unsere eigenen Wünsche und Bedürfnisse teilweise oder gar vollständig zu unterdrücken, um Anerkennung und Akzeptanz zu finden. Das ständige Streben, den Erwartungen von Familie, Freund:innen, Kolleg:innen oder der Gesellschaft gerecht zu werden, kann zu einem Verlust unserer Authentizität führen und Unsicherheiten verstärken. Es ist schwierig selbstbewusst zu sein, wenn man nicht weiß welche tatsächlichen Vorlieben und Abneigungen man hat, weil man diese schon lange nicht mehr, oder vielleicht noch nie völlig offen kundtun konnte. In diesem Spannungsfeld zwischen dem Drang dazugehören zu wollen, sich aber gleichzeitig nicht auf Kosten des eigenen Wohlbefindens zu verbiegen, kann es unfassbar schwierig sein, den eigenen Wesenskern zu entdecken und eine Identität zu entwickeln, die tatsächlich unseren individuellen Werten, Überzeugungen, Vorlieben und Abneigungen entspricht.

Wie kann der Weg zu sich selbst trotzdem gelingen?

Selbstreflexion üben: Nimm dir regelmäßig Zeit, über dich selbst nachzudenken. Journaling, oder Gespräche mit vertrauten Personen können dabei helfen, sich selbst besser zu verstehen und seine Identität zu erkunden.

Hier ein paar Journalprompts, die dir dabei helfen können:

Grenzen setzen: Begrenze deine Zeit auf sozialen Medien und sei dir bewusst, wie sie dein Selbstbild beeinflussen. Konzentriere dich darauf, echte Verbindungen und Erlebnisse außerhalb der digitalen Welt zu pflegen. Ebenso steht es dir zu, immer wieder neu zu entscheiden, deine Zeit anderen Menschen sorgsam zu schenken, oder diese lieber für dich selbst zu beanspruchen. 

Authentizität üben: Versuche, so gut es dir gelingt, ehrlich zu sein, mit dir selbst und mit anderen, anstatt den Erwartungen anderer zu entsprechen. Erkenne deine eigenen Werte, Interessen und Ziele an und versuche, nach diesen zu leben.

Vielfalt anerkennen: Übe es zu schätzen, dass jede Person einzigartig ist. Es gibt kein universelles Ideal, dem man als Mensch entsprechen muss. Feiere deine Individualität und die Vielfalt um dich herum.

Unterstützung suchen: Scheue dich nicht, Hilfe von Therapeut:innen, Psycholog:innen, Coaches oder Mentor:innen in Anspruch zu nehmen. Sie können wertvolle Unterstützung und Perspektiven bieten, die dir auf deiner Reise zu dir selbst helfen können. Ein wohlwollender, urteilsfreier Blick von außen kann Gold wert sein.

Auf der Suche nach 'nem Buddy?

Float Buddies sind neutrale Zuhörer:innen mit einem Hintergrund in Psychologie, die dir helfen, deine Herausforderungen zu meistern.

Mehr erfahren
Two young men with backpacks standing next to each other talking